Tiefbauunfälle oder Personen/PKW und LKW gehören zum Glück nicht zum täglichen Einsatzgeschehen der ehrenamtlichen Brandschützer im Landkreis Uelzen. Somit ist es noch viel wichtiger das nötige „Handwerkszeug“ – sowohl in Sachen Ausstattung als auch vom Wissenstand her vorzuhalten.
Mit der Beschaffung des Rüstwagens des Landkreis Uelzen wurde auch ein Schwerlastabstützsystem der Firma Paratech beschafft. Dieses multifunktionale System kann zum Abstützen, Unterstützen, Heben und auch für die Absturzsicherung eingesetzt werden.
Um das Wissen zu vertiefen, in der Handhabung sicherer zu werden sowie weitere Einsatzoptionen kennenzulernen wurde eine, durch den Landkreis Uelzen finanzierte, spezialisierte Ausbildung der Firma Heavy Rescue Germany durchgeführt.
Am Samstag, den 11.03.2023, war es so weit – rund 16 Führungs- und Einsatzkräfte der Schwerpunktfeuerwehr Uelzen sowie zwei Ausbilder von Heavy Rescue Germany begannen gegen 8.30 Uhr mit der Ausbildung am Paratech-Abstützsystem.
Neben „Big Lift“ (Anheben von großen und schweren Lasten) ging es auch um Tiefbauunfälle und den damit einhergehenden Einsatz eines notfallmäßigen Verbaus. Nach einer kurzweiligen theoretischen Einheit zum Thema Verbau ging es für die Teilnehmer in die Reparaturbox (Anm.: Fahrzeugstellbox mit „Grube“ zum Arbeiten unter den Fahrzeugen) – die dort vorhandene Grube sollte die Baugrube darstellen, in welcher ein Arbeiter verschüttet wurde. Im ersten Durchgang wurde das vorher theoretisch vermitteltete Wissen praktisch umgesetzt.
Nach Kontaktaufnahme mit dem verschütteten und Sicherungsmaßnahmen im Bereich um die Baugrube wurden Rettungstafeln sowie die Sicherung mittels Paratech-Druckluftstützen eingebracht. Danach konnte die Person gerettet werden. Der zweite Durchgang hatte das gleiche Szenario als Ausgangslage, jedoch sollte das Hauptaugenmerk jetzt auf Schnelligkeit, aber gleichzeitig auch Sicherheit liegen. Nach rund zehn Minuten war die „Baugrube“ gesichert und die verschüttete Person konnte gerettet werden.
Nach einer kurzen Pause ging es für die Teilnehmer mit dem Thema Spanngurte und Anschlagmittel, als Vorbereitung für das Themengebiet „Big Lift“ weiter. Parallel dazu wurde auf dem Hof bereits ein mögliches Einsatzszenario aufgebaut: Ein PKW war unter einem Absetzcontainer eingeklemmt.
Neben der Sicherung des Containers wurde das Hauptaugenmerk auf das Anheben – quasi die Entklemmung – gelegt. Mittels Hydraulikhebern wurde der Container Zentimeter für Zentimeter unter paralleler Sicherung durch Paratech-Druckluftstützen angehoben, so dass der PKW nach kurzer Zeit befreit war.
Die Handhabung des Equipments wurde anschließend bei weiteren Durchgängen gefestigt. Zum Abschluss der Ausbildungsveranstaltung wurde eine Einsatzübung durchgeführt. Der PKW war nun nicht mehr unter dem Container allein, sondern unter einem LKW (dargestellt durch ein Wechselladerfahrzeug der Kreisfeuerwehr) eingeklemmt. Die Lage muss zügig, aber sicher stabilisiert werden und anschließend sollte der LKW angehoben werden.
Der Gruppenführer erkundete zügig mögliche Sicherungs- und Hebepunkte und teilte seine Mannschaft ein. Nach kurzer Zeit war ein Erfolg zu sehen und das Fahrzeug konnte befreit werden. Im Nachgang wurden noch einige kleine Feedbackpunkte besprochen.
Nach rund 8 h ging der lehrreiche Tag für die Uelzener Brandschützer zu Ende. Ein Besonderer Dank gilt an dieser Stelle den beiden Ausbildern von Heavy Rescue Germany und dem Landkreis Uelzen für die Ermöglichung dieser spezialisierten Ausbildung!
Bericht: Christoph Paul, Kreisfeuerwehrpresse Uelzen
Bild: Christoph Paul, Kreisfeuerwehrpresse Uelzen
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