Etwas ungewohnt sei es schon, erklärte Kreisjugendfeuerwehrwart Eike Rohte zur Begrüßung der Delegiertenversammlung am 18. März 2023 im Schützenhaus in Tostedt, als er auf die ersten 203 Tage seines neuen Amtes zurückblickte. Er zog einen anschaulichen Vergleich zwischen Piloten und ihren Co-Piloten in Bezug auf Einarbeitung und Aufgabenverteilung. „Die gute Einarbeitung durch meinen Vorgänger sowie die Unterstützung meines Vorstandsteams haben mir sehr geholfen, den neuen Aufgaben gerecht zu werden.“
In seinem ersten Jahresbericht ging Rohte auf die Zahlen und Geschehnisse aus 2022 ein. Die einheitliche Nutzung des neuen Feuerwehrverwaltungsprogramms FeuerON führte zur Bereinigung einiger Daten. So waren Ende 2022 aber immer noch 1431 Mädchen und Jungen in 88 Jugendfeuerwehren im Landkreis Harburg aktiv. 272 neue Jugendfeuerwehrleute, davon allein 111 aus den einzelnen Kinderfeuerwehren, konnten aufgenommen werden. Den jeweiligen Einsatzabteilungen wurden 125 neue Kräfte zugeordnet. „Wieder ein Beweis, dass der organisatorische Unterbau funktioniert.“ Er blickte auf die für Gruppen des Landkreises sehr gute Wettbewerbssaison zurück und hob den 2. Platz der Gruppe aus Wesel beim Bundesentscheid im Saarland hervor. Das Kreiszeltlager in Stelle zählte wohl für alle als Highlight. So gab es nach Corona wieder eine Woche lang für knapp 1500 Beteiligte ein vielfältiges Programm. Für 160 Jugendliche war dies die Gelegenheit, die Leistungsspange – als höchste Auszeichnung für Jugendfeuerwehrmitglieder – zu erwerben. Auch den Erwerb der Jugendflamme 2 von 139 Jugendlichen wertete Rohte als Indiz für die neue Normalität.
„673 Kinder waren Ende 2022 in den 41 Kinderfeuerwehren des Landkreises aktiv“, berichtete die stellvertretende Kreiskinderfeuerwehrwartin Susanne Gebhardt im Anschluss. „Neben den schon genannten Übertritten mögen diese beeindruckenden Zahlen als Beweis gelten, dass es richtig ist, Kinder bereits frühzeitig für die Aktivitäten der Feuerwehr zu interessieren“, erklärte sie weiter. Ihren Bericht rundete sie mit Kurzreporten über die durchgeführten und bevorstehenden Aktivitäten, wie Zeltlager und Kreiskinderfeuerwehrtag ab.
Neben den Berichten und der Entlastung des Vorstands standen auch Wahlen auf dem Programm. Markus Rosenbrock aus Wesel bleibt für weitere vier Jahre stellvertretender Kreisjugendfeuerwehrwart. Ebenfalls wiedergewählt wurde Jan Peters aus Brackel als Fachbereichsleiter Umweltschutz/Technik. Alte und neue Schriftwartin ist Sandra Matthies aus Jesteburg.
Die stellvertretende Landrätin und Bürgermeisterin der Gemeinde Tostedt Nadja Weipert erklärte in ihrem Grußwort, dass die Jugendfeuerwehren eine wichtige Stütze für die Gesellschaft seien. Sie hob die große Bedeutung der Ausbildung hervor und dankte allen Betreuerinnen und Betreuern für die begeisternde Arbeit mit den jungen Menschen. „Ein rotes Auto reicht nicht immer, es bedarf der Menschen, die dafür brennen.“ Dass es im Landkreis Harburg so viele Jugend- und Kinderfeuerwehren gibt, bezeichnete sie als vorbildlich. Die Zukunft der Feuerwehren ist sicher.
Der Samtgemeindebürgermeister der Samtgemeinde Tostedt Dr. Peter Dörsam freue sich, dass trotz der Pandemie die Mitgliederzahlen konstant gehalten werden konnten. Er betonte die Wichtigkeit der Jugendarbeit. Die Hälfte des momentanen Personalbestands der Feuerwehren sei in den Jugendfeuerwehren auf die Aufgaben vorbereitet worden. „Seit über 50 Jahren wird im Landkreis Harburg in den Jugendfeuerwehren gute und erfolgreiche Arbeit geleistet“, erklärte er.
Auch Ehrungen standen auf dem Programm. Zusammen mit dem stellvertretenden Landesjugendfeuerwehrwart Jörg Freitag zeichnete Eike Rohte verdiente Anwesende aus. So erhielt Tanja Herbstreit aus Quarrendorf für ihre besonderen Verdienste um das Jugendfeuerwehrwesen das Ehrenzeichen der Niedersächsischen Feuerwehr. Anschließend wurden Jennifer Buschmann aus Vierhöfen und Christian Kolbe aus Meckelfeld mit der Florianmedaille der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr für ihr jeweils mehrjähriges Engagement in der Jugendfeuerwehr ausgezeichnet.
In seinem anschließenden Grußwort bedankte sich Jörg Freitag für jahrelange Arbeit der Jugendfeuerwehren im Landkreis Harburg. Beeindruckt sei er von den Leistungen der Jugendfeuerwehrgruppen bei den einzelnen Wettbewerben. In Sachen Verbandsarbeit kündigte er bereits angemahnte Veränderungen im Bereich Lehrgänge an. Auch das Thema neu zu fassende Satzung umriss er knapp, verwies im Übrigen aber auf kommende Veranstaltungen.
Der Vorsitzende der Kreisfeuerwehrverbands Volker Bellmann freute sich, dass die Jugendfeuerwehr weiter auf einem guten Weg ist. Der Wechsel im letzten Jahr zum neuen Kreisjugendfeuerwehrwart Eike Rohte war sehr gut vorbereitet und die vorgetragenen Berichte belegen dies. Die jeweils hohen Zahlen an Übertritten zeigen über dies, dass die jetzige Organisationsstruktur der richtige Weg ist. Dafür dankte er den Jugend- und Kinderfeuerwehren. Er gratulierte wie die Vorredner allen Wiedergewählten, sei damit doch weiterhin Kontinuität gewährleistet.
Das Schlusswort hatte der Samtgemeindejugendfeuerwehrwart Tom Spieckermann, der insbesondere zu den bevorstehenden Wettbewerbsveranstaltungen nach Tostedt am 23. April und 4. Juni 2023 einlud.
Gäste - v.l.n.r.: Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Volker Bellmann, stellvertretender Kreisjugendfeuerwehrwart Markus Rosenbrock, Kreisjugendfeuerwehrwart Eike Rohte, stellvertretende Landrätin Nadja Weipert, stellvertretender Landesjugendfeuerwehrwart Jörg Freitag und Samtgemeindebürgermeister Dr. Peter Dörsam
Geehrte - v.l.n.r.: stellvertretende Kreisjugendfeuerwehrwartin Sabrina Horstmann, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Volker Bellmann, Tanja Herbstreit, Kreisjugendfeuerwehrwart Eike Rohte, Jennifer Buschmann, Christian Kolbe, stellvertretender Kreisjugendfeuerwehrwart Markus Rosenbrock, und stellvertretender Landesjugendfeuerwehrwart Jörg Freitag
Bericht: Oliver Bachmann, FBL ÖA KJF LK Harburg
Bild: KJF LK Harburg
