Da durch den Südkreis im Bereich der Feuerwehren Billerbeck und Nienbergen die elektrifizierte Bahnliene Uelzen - Salzwedel - Stendal verläuft (zur Zeit noch eingleisig, zweigleisiger Ausbau ist geplant) wird speziell zur Rettung bei Bahnunfällen bei der Feuerwehr Billerbeck ein Rüstsatz der Deutschen Bahn AG (der einzigste Rüstsatz im LK Lüchow/Dannenberg) vorgehalten, der zwei Schleifkorbtragen, eine Rettungsplattform (Gerüst) und zwei Rollwagen für Schienenbetrieb umfasst.
Dieser Rüstsatz ist auf einem Anhänger der Feuerwehr Billerbeck verlastet. Die Rollwagen sind mit einer Bremse ausgestattet, damit ein unkontrolliertes Wegrollen verhindert wird. Mit Hilfe der Rollwagen können schwere Gerätschaften wie das Leichtmetallgerüst, Leitern, Trennschleifer, hydraulisches Rettungsgerät, Stromerzeuger, Beleuchtung etc. direkt über das Gleis zum verunfallten Objekt gebracht werden, sowie mehrere verletzte Personen können gleichzeitig mittels der Tragen zurück transportiert werden.
Die zusammenklappbaren Rollwagen werden an einer gut zugänglichen Stelle auf die Schiene gebracht und zur Einsatzstelle geschoben. Jeder Wagen kann Gerätschaften bis zu einem Gewicht von einer Tonne tragen.
Somit ist es möglich, auch schwere Ausrüstung an eine schlecht zugängliche Einsatzstelle zu schaffen.Für den Verletztentransport stehen zwei Schleifkorbtragen bereit.
Auf einen Rollwagen verladen, kann ein patientenschonender Transport von Verletzten über die Gleise durchgeführt werden. Das Leichtmetallgerüst kann sehr einfach innerhalb kürzester Zeit aufgebaut werden. Durch die erhöhte Arbeitsplattform erleichtert es die Arbeit der Einsatzkräfte an den Fahrzeugen der Bahn.
Um den realitätsnahen Auf- und Abbau der Gerätschaften einmal üben zu können, konnte für die Wehren aus Billerbeck, Nienbergen und Bergen/D (mit Rettungsgerät) kürzlich ein geeigneter Termin und Ort mit der Deutschen Bahn gefunden werden. Das Notfallmanagement der Bahn hatte dazu in Salzwedel an der Ritzer Brücke ein Gleis (in diesen Bereich sind drei Gleise vorhanden so das der laufende Zugverkehr nicht beeinträchtigt wurde) und ein Abstellgleis stromlos geschaltet. Das Notfallmanagement erklärte kurz den Ablauf im Falle eines Unfalls
Zuerst muss das Notfallmanagement der Bahn informiert werden, die das oder die Stromoberleitungen (15.000 Volt) stromlos schalten. Anschließend muss die Oberleitung mit zwei Stangen und einem Kupferkabel wegen einer Restspannung (wird in einer der Stangen angezeigt) geerdet werden. Erst dann dürfen die Einsatzkräfte der Feuerwehr die Gleise mit ihrem Equipment (Rettungssätze) betreten. Zwischen den Gleisen sollte ruhig und besonnen wegen Sturzgefahr gearbeitet werden.
Außerdem ist darauf zu achten, falls auf einem Nebengleis der Zugverkehr evtl. weiterläuft wegen erhöhter Soggefahr des Zuges ein gewisser Abstand einzuhalten ist.
Gemeindebrandmeister Michael Schalon, Bereichsbrandmeister West Nils Langkopf, das Notfallmanagement der Bahn und die Wehrführung der drei Südkreisfeuerwehren waren mit der Übung sehr zufrieden und waren sich einig, dieses Übungsszenario sollte zukünftig in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden.
Bericht: Ingo Kath, PW FF Bergen/Dumme
Bild: Ingo Kath, PW FF Bergen/Dumme